Liebe Patientin!
Ihre Frauenärztin hat Ihnen gerade erzählt, dass Sie zur Abklärungskolposkopie müssen, weil der Abstrich auffällig ist. Was kann das nun bedeuten?
Kurz zur Erklärung, was es heißt, wenn der PAP oder der HPV-Test oder beides auffällig sind:
Der Krebsvorsorge-Abstrich (PAP-TEST) ermöglicht es, die Zellen am Gebärmutterhals auf mögliche Krebsvorstufen zu beurteilen. Diese Auffälligkeiten werden in PAP-Graden angegeben. PAP leitet sich vom Namen Papanicolaou ab, einer spezielle Anfärbung der Zellen, erfunden von dem griechischen Arzt, Dr. Papanicolaou!

Was bedeutet es, wenn der HPV-Abstrich auffällig ist?

Von den über 200 HPV-Typen gelten derzeit 15 Typen als Hochrisiko-Typen, die Krebs auslösen können. HPV ist für 99% der Fälle von Zervixkarzinomen verantwortlich, wobei 50% der Fälle auf den Genotyp HPV16 zurückzuweisen sind. Das Virus ist aber auch für 90 % der Analkarzinome und einen wesentlichen Anteil an Krebserkrankungen des Mundrachenraums (oropharyngeale Karzinome) verantwortlich.
Wann ist sinnvoll, zur Abklärungskolposkopie zu kommen?
- Bei wiederholenden auffälligen PAP-Abstrichen
- Bei einem auffälligen PAP-Abstrich in Kombination mit einem auffälligen HPV-Test
- Bei wiederholenden auffälligen HPV-Testen auch ohne auffälligen PAP-AbstrichIn diesen Fällen wird Frau Dr. Julia Semmelhaack-Takeh im Zentrum für die Frau eine Lupenuntersuchung des Gebärmutterhalses (Kolposkopie) mit Anfärbung der Zellen durchführen. Dabei können tiefere Gewebeproben schmerzfrei untersucht werden, um Sicherheit für die weitere Zeit zu bekommen!
2-3 Wochen nach der Kolposkopie kann es sein, dass Ihre Ärztin anruft, um Ihnen mitzuteilen, dass eine sogenannte CIN vorliegt, das heißt eine „cervikale intraepitheliale Neoplasie“. Sie steht für eine Krebsvorstufe im Bereich des Gebärmutterhalses:

- CIN 1 steht für leichtere Zellveränderungen. Sie heilen relativ häufig von selbst wieder aus.
- CIN 2 sind mittelschwere Veränderungen. Auch hier sind noch spontane Heilungen ohne Behandlungen möglich – wenn auch seltener.
- CIN 3 sind fortgeschrittene Krebsvorstufen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich daraus ohne Behandlung Gebärmutterhalskrebs entwickelt. Eine spontane Rückbildung ist aber nicht ganz ausgeschlossen.
Falls eine Krebsvorstufe (CIN 1,2, oder 3) vorliegen sollte, bedeutet das selten Eile! Krebsvorstufen brauchen lange, meist Jahre, um zu Krebs zu werden. Sehr oft können Krebsvorstufen der Gruppe 1 und 2 noch komplett ausheilen!
Damit wir diesen Prozess weiterhin gut im Blick haben, werden Sie jährlich zur Lupenuntersuchung eingeladen und halbjährlich zur Abstrich-Kontrolle!
Wir begleiten Sie gemeinsam als Team sicher und stark bis zur Gesundung oder bis zur sicheren OP, der sogenannten Konisation. Diese OP bedeutet keine Gebärmutter-Entfernung, sondern nur eine sogenannte Keilentfernung am Gebärmutterhals. Hier wird das auffällige Gewebe mit einem Sicherheitsabstand meist nur durch Laser entfernt. Die Konisation kann ambulant in der Gynäkologie eines Krankenhauses durchgeführt werden.
Was soll ich VOR meiner Abklärungskolposkopie beachten?
- Bitte Überweisung nicht vergessen!
- Bei Menstruationsblutung den Termin verschieben!
- Zäpfchen oder sonstige vaginale Applikationen mindestens 3 Tage vorher absetzen!
- Keine Ängste oder Sorgen mitbringen! Sie sind in sicheren Händen 😊
- Eine Kolposkopie tut nicht weh! Aber ihre Mitarbeit wird benötigt!
Herzliche Grüße, Ihre Dr. Julia Semmelhaack-Takeh
Haben Sie Fragen oder möchten einen Termin vereinbaren?
Unser Team steht Ihnen für Fragen zur Kolposkopie gerne zur Verfügung. Vereinbaren Sie einfach einen Termin über unser Online-Formular oder rufen Sie uns an. Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen!